Familientag 2005

Sonntag, den   7. August 2005

in 57520 Derschen / Westerwald

 

Programmverlauf

ab

08:30 Uhr

siehe Anfahrt

Abfahrt mit dem Bus in Amönau über Münchhausen, Niederasphe, Treisbach, Warzenbach, Buchenau nach Dillenburg (Schloßbesichtigung), anschließend nach Derschen-Dorfgemeinschaftshaus. 
12:30Uhr

Mittagessen

Da das Mittagessen vorbestellt werden muß, ist diesmal eine vorherige

verbindliche Anmeldung bis zum 24. Juli 2005 erforderlich

14:00 Uhr

Begrüßung und Grußworte

Vorstellung des Ortes anläßlich der 775-Jahrfeier durch Herrn Volker Rosenkranz

 

Vortrag: 24 Generationen Ders-Dersch von Herrn Hermann Dersch

 

Bericht des Vorstandes und Schatzmeisters

15:20 Uhr Kaffeetrinken und gemütliches Beisammensein

Anfahrt am 07.08.2005 nach Derschen (Stationen)

Uhrzeit Abfahrtsort
8:30 Amönau / Betriebshof
8:35 Wetter, am ehemaligen Forsthaus
8:45 Münchhausen, Haltest. Christenbergstr.
9:00 Treisbach, Bürgerhaus
9:10 Warzenbach, haltest. Ortsmitte
9:20 Buchenau, Haltest. Ortsmitte
9:30 Kombach, Haltest. Bundesstrasse
10:30 Ankunft Dillenburg (Schlossbesichtigung Villa Grün)
11:30 Abfahrt Dillenburg
12:30 Ankunft Derschen
   

 

Derschen im Westerwald liegt 3 Km von Daden in der Nähe von Hachenburg.

Zu erreichen über:    -Sauerlandlinie A 45 (Abfahrt B54)

                                - Montabaur A 3, B 255, B 54

 

 

Infos zum Veranstaltungsort

Wappenbeschreibung: Unter blauem Schildhaupt mit schwebendem, silbernem fünflätzigen Steg, ein über blauem Wellenschildfuß aufsteigendes schwarzes Mühlrad, überhöht von drei balkenweise stehenden schwarzen Rauten.

Textfeld: Wappenbeschreibung: Unter blauem Schildhaupt mit schwebendem, silbernem fünflätzigen Steg, ein über blauem Wellenschildfuß aufsteigendes schwarzes Mühlrad, überhöht von drei balkenweise stehenden schwarzen Rauten.

DERSCHEN

 

 

Derschen im Dezember 2004

ältere Ortsansicht

Steinches Mühle Bleizeichnung 1970 VR

Steinches Mühle Mai 2004

 

Die Gemeinde Derschen liegt im nördlichsten Teil des Bundeslandes Rheinland-Pfalz im Landkreis Altenkirchen.

Sie gehört zur Verbandsgemeinde Daaden und hat ca. 1150 Einwohner.

Die Höhenlage bewegt sich zwischen 400 und 450 Meter über NN.

Die Einwohner haben sich jahrhunderte lang überwiegend vom Erzbergbau in den Talgemeinden und im Siegerland ernährt und betrieben nebenbei eine kleine Landwirtschaft.

Weiterhin wurden lange Zeit mehrere Basaltsteinbrüche betrieben, von denen hauptsächlich Plastersteine und Bordsteine für den Strassenbau angefertigt wurden.

 Nach der Schliessung der letzten Eisenerzgrube in Biersdorf im Jahr 1965 sorgten die Lokalpolitiker vorbildlich für die Ansiedelung anderer Industriebetriebe, so dass die meisten Einwohner heute in Betrieben der Metallverarbeitung und der Zulieferung zur Autoindustrie beschäftigt sind.

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes war um 1230, als der Ritter Konrad von Derse als Zeuge auftritt.

Der Text der Urkunde ist wie folgt beschrieben:

Es wird bekundet, daß der Streit zwischen dem Konvent von Marienstatt und Heinrich, Ritter von Schelt, wegen eines Zehnten von Äckern dieses Konvents in der Pfarrei Sibretherode, die zu den Gütern von Gebhardshain gehören und auf 6 M. geschätzt sind, so entschieden wurde, daß der Zehnte je zur Hälfte dem Konvent und jenem Heinrich und dessen Erben zustehen soll. - Zeugen : Hillo, Ritter, - Konrad von Derschen (Dersin), Gozwin und Gerlach von Dimichhusin, Damarus und viele andere.

Quellenangabe: Das Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter. Bearbeitet von Wolf Heinrich Struck – Wiesbaden 1965

 

Im Jahr 1252 wird Herr Heinrich von Derse, 1272 Frau Jutta von Derse mit ihren Kindern Heinrich und Konrad erwähnt.

Eine Urkunde aus dem Jahr 1332 lautet wie folgt:

Gottfried II und Johann I, Söhne des Adeligen von Dersche (Heinrich III), verkaufen zu gesamter Hand ihren Hof in Kudelbach mit allem Zubehör an Häusern, Hofreiten, Wiesen, Weiden, Hecken, bebauten und unbebauten Ländereien, Zinsen und sonstigem, der ihnen seitens ihres Vaters Heinrich, des Ritters von Ders, und ihren Tanten Berta und Odila von Ders erblich angefallen ist, außer der Hecke, genannt Holrispach, und der Wiese oberhalb der Mühle des Grafen von Sayn, die jetzt Bruno von Kudelbach innehat, dem Gerhard, Schultheiß von Hachenburg und dessen Frau Odilia für 109 Mk guter Pf., 3 Heller für den Pfg. gerechnet, die den Ausst. bezahlt sind.

Sie haben den Hof mit Hund und Halm aufgetragen. Der Wiederkauf ist bis Martini des Jahres gestattet.

Sie entsagen aller Einrede nach kanonischem oder zivilen Recht.

Quellenangabe: Das Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter. Bearbeitet von Wolf Heinrich Struck – Wiesbaden 1965

 

Im gleichen Jahr treten Johann von Ders und seine Frau Carissima als Wohltäter des Klosters Marienstatt auf.

Johann ist Schultheiss von Koblenz und besitzt Anteile an Weingütern in Metternich und Mosselweiss.

Johann und Carissima geben dem Kloster Marienstatt einen Pfg und 3 S. Gülte, die sie jährlich aus ihrem Hof zu Gehlert schuldig waren.

Quellenangabe: Das Cistercienserkloster Marienstatt im Mittelalter. Bearbeitet von Wolf Heinrich Struck – Wiesbaden 1965

 

Im Jahr 1359 schliesst Johann von Ders Namens der Stadt Koblenz mit Andernach, Bonn und anderen Rheinstädten auf zehn Jahre ein Bündnis zur Aufrechterhaltung des inneren Friedens.

Quellenangabe: Verein für hessische Geschichte und Landeskunde von 1901.

 

Im Jahr 1348 geben Graf Johann zu Sayn und seine Frau Luise dem Ritter Johann von Ders die Erlaubnis zum Bau eines Hauses zu Derse „ binnen dem Greifen“, das er zu Lehen haben soll.

Quellenangabe: Verzeichnis der Akten und Amtsbücher der Grafschaft Sayn – Landeshauptarchiv Koblenz

 

1361: Der Wepeling = Waffenträger Johann von Ders beurkundet vor dem weltlichen Gericht zu Koblenz eine Erbteilung mit seiner Frau Carissima unter die drei Töchter Aleidis, Carissima und Hilla und deren Männern, Ritter Hilger von Langenau, Ritter Rolmann von Thurne und Werner Sack von Diebelich.

Quellenangabe: Verein für hessische Geschichte und Landeskunde von 1901.

 

Siegel : Querbalken mit Hermelinflocken belegt, im Feld darüber ein fünflätziger Turnierkragen.

Anm. des Verf. : Die Ruine der Burg Langenau befindet sich in der Nähe von Bad Ems an der Lahn.

Johann hatte zwei Töchter und eine Stieftochter Hilla, die im Jahr 1346 ihrem Mann Werner Sack ein Lehngut zu Bassenheim u.a. zubrachte.

 

Text der Urkunde vom 13.April 1361 im Archiv des Grafen Mirbach-Harff.

 

 

Weitere Erwähnungen Derschener Einwohner gibt es aus den Jahren 1365, 1394und 1395.

Im Jahr 1435 kauft der Graf Johann III von Sayn von den Herren von Derschen deren Besitzungen in Daaden, Kirburg und Gebhardshain für fünf Mark.

Quellenangabe: Die evangelische Kirche und Kirchengemeinde Daaden – von Pfarrer Wilhelm Kückes – Daaden 1936

 

Aus dem Jahr 1606 liegt eine ausführliche Aufzeichnung über einen Grundstückstausch bei der Derscher Burg bei Friedewald vor. Leider wird hier nur ein „Roden Erben Gut“ an der Derscherburg beschrieben, einen Hinweis auf eine Burg selbst ist nicht vorhanden.

Quellenangabe: Verzeichnis der Akten und Amtsbücher der Grafschaft Sayn – Landeshauptarchiv Koblenz

Im Jahr 1610 wird zum ersten Mal die Steinches Mühle urkundlich erwähnt. Die mühle liegt zwar in der Gemarkung Daaden, ist aber immer nur von den Bürgern von Derschen, Mauden und zeitweise Emmerzhausen genutzt worden.

Quellenangabe: Heimatbuch Amt Daaden – von Rektor Heinrich Groh und anderen – Daaden 1953

 

Volksfest auf der „Spielstatt“. Die Gräfin Louise Juliane von Sayn hatte dies mit ihrer Anwesenheit beehrt. Während die Derschener ihre Herrin devot begrüßten und jubelnd umringten, blieben die Maudener „stocksteif“ sitzen. Die Gräfin hat dann ihre Huld bezeugt und den Derschener Einwohnern „allen Hauberg, so diesseits des Maudener Baches, fortan „zehntfrei“ zugesprochen“.

So ist es geblieben. 45 Hektar in der Maudener Gemarkung gehören heute noch den Derschenern.

Quellenangabe: Mündliche Überlieferung der Bevölkerung Derschen und Mauden

 

Es gab eine Schulglocke aus dem Jahr 1703, die im 2. Weltkrieg abgeliefert werden mußte. Sie war ein Geschenk des Landesherrn und trug die Aufschrift : Tilmann Schmid von Aßlar gos mich 1703

Quellenangabe: Stadt Friedewald – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach – Daaden 1974

 

Am 26. Nov. 1721 wurde Henrich Jason, Kauf -und Handelsmann von Bergisch in Brabant in der Mayorey Hertogenbosch, welcher hiesigen Orts seinem Handel nachgegangen  und von seinem eigenen Knecht Adrian in dem Allmerich neben Mauden durch einen Pistolenschuß meuchelmörderischer Weise ums Leben gebracht worden und zwar nur des leidigen Geldes willen, mit welchem der Knecht davon geflohen ist.

Nachschrift : Ist hingerichtet worden zu Friedewald 1722.

Quellenangabe: Kirchenbücher der evangelischen Kirche in Daaden

 

Im Jahr 1741 wird die heutige „Alte Schule“ in der Ortsmitte erbaut.

Quellenangabe: Vom Schulwesen in der Verbandsgemeinde Daaden – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach

 

Bei Derschen gehört der sogenannte adelige Hof zu Mauden. Dieser Hof, welcher dermalen nach Absterben des Herrn von Seelbach, so solchen eigentümlich an sich erhandelt, im Prozeß verfangen ist, wird durch einen Hofmann administriert. Außer diesem Hof aber sind daselbst fünf Räuche, welche Hochfürstlichen Unterthanen zuständig, durch diesen Hof fließt auch ein Bach, Maudenbach genannt, wovon in einem Stück dem Eigentum-Herren des Hofes die kleine Fischerei gehört, im übrigen aber läßt die Herrschaft die sich darin aufhaltenden Forellen fangen.

In dem Bezirk des Hofes liegt der herrschaftliche Wald, der Altenberg genannt.

Beide, Derschen und Mauden, aber stoßen gegen Morgen an den Burbacher Grund und gegen Mittag an das Diezische, woselbst der Relsborn die Scheidung macht.

An herrschaftlicher Waldung liegt anhoch der Derscher Kopf und Kleine Hau, und sind diese zur Steinges Mühle gebannt.

Derschen und Mauden haben 46 Räuche, ein groß Revier an Acker und

Wiesen, ernähret sich von Ackerbau und Viehzucht, durch das Dorf fließt ein Bach, Derschebach genannt, ist meistenteils reformiert,auch einige Gemeindewaldungen.

Quellenangabe: Aus dem Jahr 1741 – weiteres unbekannt.

 

Aus dem gleichen Jahr liegt eine „Specification“ der Einwohner von Derschen mit Räuchen und Religionen vor:

Es befinden sich 43 Räuche im Ort, davon 29 reformierte, 12 lutherische und 2 katholische Familienoberhäupter.

Quellenangabe: Verzeichnis der Akten und Amtsbücher der Grafschaft Sayn – Landeshauptarchiv Koblenz

 

1750: Das Dorff Dörschen hat in Seiner gemarckung Hochgewald und Hauberge.

1. Der Neue Wald ; 2. Der Schimmerich halb, denen Friedewäldern ist die andere helffte; 3. Der Kleine Haw, ist ein Buchenwald, welcher gedheillet und 1 dheil den Dörschern, das andere aber der Herrschaft ist ; 4. Das Hahnes wäldchen; 5. am Kirchweg genannt; 6. Der Ritzhahn, ist ein Hauberg; 7. In den Aspen, ist eine Häcke; 8. Bei den Muderstein, ist ein Hauberg, ist mit den Friedewäldern strittig; 9. In der Krumme Struth, biß an den Schützernschlag ist ein Hauberg, und mit den Friedewäldern strittig; 10. Der Schützenschlag ist ein Herrschaftl. Wald, so bei Lebzeiten deßober forstmeisters Storchs abgedriebn worden, liegt an der Nassawischen Grentze; 11. Der Haw, ist ein Herrschaftl. Wald, darinnen Eichen, Buchen, Aren, Moseller, Eschen und allerley Holtz wächset. Lieget an der Nassawischen Grentze, bestehet 1. Im Stegs Kopf, 2. unter den seiden Schwantz, alßdann geheßt in der Emmerzhäuser Guth; 12.Über den Haw ist ein Hawberg; 13. In der Dörscher Gemeinde ist ein Hawberg; 14.Unter den Kleinen Stein Langs den Buchenseiffen ist Hawberg; 15. Nach den Aahren und üben Hahn sind Hawberge; der Drenck Busch ist eine Häcke.

Quellenangabe: unbekannt

 

Die Familien Thiel und Klöckner wanderten im Frühjahr 1753 nach Amerika aus.

Unsere Gegend war von 1756 bis 1762 fortwährend von französischen Truppen besetzt, die auf der Seite Österreichs gegen Preußen kämpften. Der damalige Landesherr, der Markgraf von Ansbach, stand auf preußischer Seite, was zur Folge hatte, daß sich die Franzosen hier in Feindesland wähnten.

Sie wollten von der verarmten Bevölkerung ernährt, ihr Vieh gefüttert werden. Alles was innerhalb und außerhalb der Häuser nicht niet- und nagelfest war, wurde requiriert.

Unter diesen Umständen entschlossen sich dieFamilien Höfer, Meyer, Klein und Braun aus Daaden, Jung aus Biersdorf, Krämer aus Emmerzhausen sowie Thiel und Klöckner aus Derschen, nach Amerika auszuwandern

Quellenangabe: Bericht der Rhein Zeitung

 

Im Jahr 1758 wird der Südflügel der alten Schule erbaut. Außer dem Schulsaal enthielt er die Wohnung für den Lehrer und den Gemeindehirten, der das "Rassevieh" hielt

Quellenangabe: Schulchronik der Gemeinde Derschen

 

1759: Bericht über das Schafhalten im Amt Friedewald und den deswegen bei der Gemeinde Derschen und Mauden gütlich beizulegende Strittigkeiten.

Der Streit schien durch die übergroße Zahl an Schafen, über 3500 Stück im Amte Friedewald, entstanden zu sein.

Es wurden der Gemeinde Derschen 300, der Gemeinde Mauden 75, dem Hof Mauden 50 und dem Schäfer 25 Schafe zugebilligt.

Quellenangabe: Verzeichnis der Akten und Amtsbücher der Grafschaft Sayn – Landeshauptarchiv Koblenz

 

 

 

Am 14.08.1771 bieten Vertreter der Gemeinden Derschen, Emmerzhausen und Mauden an, die Mühle in Erbpacht der Gemeinden zu nehmen. 79 Räuche sind jetzt gebannt : 51 Derschen-Mauden, 28 Emmerzhausen.

Derschen und Mauden benennen als künftige Lehensträger Johann Gerlach Pauschert und Johann Engel Meyer aus Derschen. Das Los fällt auf Johann Gerlach Pauschert.

Quellenangabe: Heimatbuch Amt Daaden – von Rektor Heinrich Groh und anderen – Daaden 1953

 

Im Jahr 1776 verwilligt die Gemeinde Derschen vier Gulden als einen Beitrag zum Lohn des evangelischen Schulmeisters.

Quellenangabe: Verzeichnis der Akten und Amtsbücher der Grafschaft Sayn – Landeshauptarchiv Koblenz

 

Im Jahr 1808 stehen 51 Häuser im Wert von 33 540 Gulden in Derschen. Das Anwesen des Anton Pauschert ist mit 1 250 Gulden am höchsten bewertet.

Quellenangabe: Heimatbuch Amt Daaden – von Rektor Heinrich Groh und anderen – Daaden 1953

 

 

Derschen und angrenzende Ortschaften werden für die Einquartierung und Verpflegung alliierter Truppen herangezogen; zu ihnen gehören die Truppencorps des von Kleist`schen, von Jagow`schen, des Major von Grünblad`schen, des Churhessischen und des Bergischen.

Die Einquartierung erfolgt durch die Herzogliche Marsch- und Einquartierungskommission getrennt nach Stabsoffizieren, Oberoffizieren, Unteroffizieren und Gemeinen, nebst Pferden.

In Derschen liegen bereits seit 1817 ein Stabsoffizier, zwei Oberoffiziere, ein Unteroffizier, 84 Gemeine einer Preußischen Dragoner-Abteilung mit ihren zwölf Pferden, die durch Bürgermeister Henrich bestätigt werden.

Insgesamt werden für Derschen und Mauden 58 Einquartierungen vorgesehen.

An Verpflegung stellen die Ortschaften bereit Brot, Fleisch, Schlachtochsen, Kühe, Schweine, Schafe, Wein, Branntwein, Heu, Hafer, Gerste, Korn, Weizen und Stroh.

 Quellenangabe: unbekannt

 

Im Jahr 1842 werden in Derschen 367 Stück Rindvieh und Schweine und 200 Schafe gezählt.

Quellenangabe: Amt Daaden – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach

 

Eine schlimme Scharlachepidemie im Jahr 1872 in Derschen lässt viele Kinder sterben.

Quellenangabe: Amt Daaden – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach

 

In Derschen werden im Jahr 1895 96 Familien gezählt.

Die Gemeinde Derschen umfaßt einen Flächenraum von 712,5698 ha mit 1520 Thalern Reinertrag. Das Land zerfällt in sechs Kategorien : 1. Gemeindeeigentum, 2. Privateigentum, 3. Eigentum der Berechtigten, 4. Hauberg, 5. Pastorat (Kirchengut), 6. Steuerland.

 

In Derschen werden 280 St. Rindvieh gehalten, 70 Ziegen, 220 Schafe und 60 Bienenstöcke.

 

Quellenangabe: Heimatbuch Amt Daaden – von Rektor Heinrich Groh und anderen – Daaden 1953

 

Die Gemeinde beschließt im Jahr 1911, die Steinches Mühle mit allen Rechten und Gerechtigkeiten käuflich zu erwerben.

Als Kaufpreis werden für den Anteil 2 250 Mark bezahlt. Hierbei ist der Waldanteil mit 2 123 Mark und der Mühlenanteil mit 127 Mark bewertet.

38 Berechtigungen waren der Gemeinde zum Kauf angeboten worden. Die Besitzer verlangten 2 500 Mark je Anteil. Auch das aussen liegende Land sollte verkauft werden.  Hier wurde für die Rute 1 Mark verlangt. Die Anstrengungen der Gemeinde schienen zu scheitern wegen des hohen Preises und der schlechten Vermögenslage der Gemeinde. Jedoch in klarer Erkenntnis der Tatsache, daß der Wald das wirtschaftliche Vermögen einer Gemeinde bedeutet, wurde der Ankauf der Berechtigungen im Jahr 1910 Wirklichkeit.

Die Regierung genehmigte den Ankauf. 105 000 Mark waren für die ohnehin schon verschuldete Gemeinde eine große Belastung, die jedoch in Kauf genommen werden mußte, da sonst der Staat die Anteile gekauft hätte.

Quellenangaben: Protokolle des Gemeinderats Derschen

 

1926: Es wird besonderer Wert auf die Schaffung neuer und die Erweiterung bereits bestehender Viehweiden gelegt. Aus diesem Grunde werden in Derschen 58,8 ha Viehweide melioriert (verbessert). Die Kosten betragen 60 332,24 RM, von denen die Gemeinde selbst 18 000 RM tragen mußte. Der Rest wurde durch Beihilfen gedeckt.

Quellenangabe: Amt Daaden – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach

 

Die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit im Jahr 1928 und die dadurch bedingten wirtschaftlichen Verhältnisse führen dazu, daß ungewöhnlich viele Bürger des Amtes Daaden auswandern. Insgesamt 102 Personen (0,85 % der Gesamtbevölkerung) verlassen in diesem Jahr ihre Heimat. 86 wandern in die USA und nach Kanada aus, 11 in afrikanische Staaten, während 5 in europäischen Ländern eine neue Heimat finden.

Quellenangabe: Amt Daaden – von Amtsbürgermeister Wilhelm Langenbach

 

Eintragung vom 6. März 1945: Beide Schulen werden heute durch den Volkssturm belegt. Das nur als Ausweichstelle vorgesehene Vereinshaus ist von einem nach Derschen verlegten Lazarettstab der Wehrmacht beschlagnahmt.

In unser sonst so stilles Dorf ist Leben gekommen. Scharenweise stehen die Kinder um die vielen eintreffenden Autos und Lastwagen, auskunftsbereit zieht die ältere Dorfjugend mit Soldaten und Offizieren in die gesuchten Häuser.

Alle  sind von den Ereignissen des Tages gepackt, jetzt, wo auch unser Dorf den äußeren Rahmen des Kriegsgeschehens trägt.

Der Unterricht fällt bis auf weiteres aus.

Am 26. März wird ausgeschellt, daß für Derschen die Zwangsevakuierung angeordnet ist. Die Einwohner werden durch die Kreisleitung aufgefordert, das Dorf zu räumen und sich in Richtung Dillenburg in Marsch zu setzen.

Nur sehr wenige Familien leisten dieser Aufforderung Folge.

Am 27. März erfolgt der Einmarsch der amerikanischen Truppen.

Das Dorf ist von  Kriegsschäden verschont geblieben, nur die Eisenbahnbrücke südlich des Dorfes ist durch Bomben zerstört worden.

Am 5. Oktober beginnt Frl. Koch mit Genehmigung der französischen Militärregierung wieder mit dem Schulunterricht.

Die neue Schule ist instand gesetzt worden, es fehlen jedoch fast alle Hilfsmittel wie Bücher, Tafeln, Hefte und Lehrmittel.

Da viele Kollegen noch keine Lehrerlaubnis haben, steht Frl. Koch mit 136 Kindern allein da.

Quellenangabe: Schulchronik der Gemeinde Derschen

 

Aus Derschen sind 22 Männer im zweiten Weltkrieg gefallen und 12 werden vermißt.

Quellenangabe: Heimatbuch Amt Daaden – von Rektor Heinrich Groh und anderen – Daaden 1953

 

Ein neues Feuerwehrhaus mit Steigturm wird am 27.071952. eingeweiht.

Der erste Postbus fährt ab 1. September über Mauden und Derschen, nachdem die Steilstrecke an der Friedewälder Straße ausgebaut worden war und der Bus nicht mehr durch die „Kanonenecke“- heute „Zur Burg“- zu fahren brauchte.

Quellenangaben: Protokolle des Gemeinderats Derschen

 

Eine neue Glocke wird im Jahr 1957  in der alten Schule installiert. Sie wurde von der Erzbergbau Siegerland AG gestiftet und trägt die Aufschrift :

Der Bergmannsgemeinde Derschen gestiftet von der Erzbergbau Siegerland AG - Pfingsten 1956.

Oben an der Glocke steht : Land, Land, höre des Herrn Wort !

Quellenangabe: Schulchronik der Gemeinde Derschen

 

Die Gemeinde Derschen verliert fast 54 Hektar Gelände an die Bundeswehr, nachdem das Gelände schon seit 1955 als Truppenübungsplatz genutzt wurde.

Quellenangaben: Protokolle des Gemeinderats Derschen

 

Das einzige noch erhaltene Backhaus, der Gäsebackes in der Schmiedengasse, wird nach einem Beschluß des Gemeinderates im Jahr 1984 unter Denkmalschutz gestellt. Der Backes ist mindestens 100 Jahre alt, was aus Unterlagen zur Gründung der Backhausgenossenschaft von 1884 belegen.

Quellenangaben: Protokolle des Gemeinderats Derschen

 

Die Gemeinde Derschen erhält 1986 ein eigenes Wappen. Es wird nach einem Siegel des Ritters Johann von Ders entwickelt und wird wie folgt beschrieben :

Unter blauem Schildhaupt mit schwebendem, silbernem fünflätzigen Steg, ein über blauem Wellenschildfuß aufsteigendes schwarzes Mühlrad, überhöht von drei balkenweise stehenden schwarzen Rauten.

Quellenangaben: Protokolle des Gemeinderats Derschen

 

Hermann Pauschert – langjähriger Landwirt und Ratsmitglied – entdeckt 1997 im „Schimmerich“ Reste eines Rennofens aus der Keltenzeit.

Quellenangaben: Bericht der Rhein Zeitung

 

Heimatverein Derschen  e.V.

 Der Backes

 

In Derschen standen früher fünf Backhäuser, bei uns Backes genannt.

Da es in früherer Zeit in den Dörfern keinen Bäcker gab, war man darauf angewiesen, selbst zu backen.

Das wurde natürlich zu Hause im Backofen des Kohlenherdes getan, aber auch gemeinsam mit den Nachbarn im Backes.

Im eigenen Backofen konnte man zwar bequemlos Kuchen backen, bei Brot wurde es aber schon problematisch. Auch wurde damals wesentlich mehr Kuchen, vor allem Hefekuchen gegessen als heute.

Die Backeser in Derschen gehörten Backhausgenossenschaften, die aus mehreren Familien bestanden und die meist in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Backes wohnten.

Der gemeinsame Backes hatte schon viele Vorteile für die Bevölkerung: man konnte durch die gemeinsame Nutzung viel Energie, das hieß damals Holz, Kohlen und Schanzen sparen. Außerdem war es in den Zeiten der Strohdächer viel sicherer, im Backes zu backen.

Die Arbeit im Backes war klar geregelt: Jeder bekam seine Zeit zum Backen zugeteilt, was nicht selten auch zu Ärger führte.

Die Männer hatten für die Schanzen zu sorgen: Hierzu wurden Birkenreiser zusammengebunden und damit der Backofen angeheizt. Wenn sich die schwarzen Steine von der Hitze weiß gefärbt hatten, wurden die Brotleiber oder die Kuchen mit dem Backesschoss, einem viereckigen hölzernen Brett an einer langen Stange in den Backes geschoben.

Besonders beliebt und schmackhaft waren Pflaumen- Apfel und Streuselkuchen oder auch der Backesplatz, je zur Hälfte aus Mehl und gekochten Kartoffeln hergestellt.

In den 60ger Jahren ließ die Benutzung der Backeser immer mehr nach, da es im Dorf einen oder teilweise sogar zwei Bäcker gab.

Die Backeser verfielen zusehends und der Gemeinderat beschloss im Jahr 1984, den Backes in der Schmiedengasse unterhalb der ehemaligen Metzgerei Bill unter Denkmalschutz zu stellen. Er ist momentan noch der einzige bestehende Backes im Dorf.

Zu diesem Zweck erwarb die Ortsgemeinde die meisten Backesanteile, damit auch die Kosten für eventuelle Renovierungen getragen werden konnten.

 Dieser letzte Backes, der Gaße-Backes oder auch Clemense-Backes - nach der gegenüber wohnenden Familie Clemens Rosenkranz – heute Horst Rosenkranz - genannt, wurde im Sommer 2003 von dem in diesem Jahr gegründeten Heimatverein gründlich renoviert und soll in Zukunft mehrmals im Jahr in Gebrauch genommen werden.

Dieser Backes, dessen katasteramtliche Flurbezeichung „Backhaus in der Eichwiese“ lautet, könnte in seiner ursprünglichen Form schon vor 1800 errichtet worden sein. Die mit Lehm verbundenen Gewölbe um den Backofen sind offensichtlich wesentlich älter als die Mauern des restlichen Gebäudes, die mehrfach neu aufgebaut und ausgebessert worden sind.

Am 26. März 1945, ein Tag vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen in Derschen, wurden im Gasse-Backes Kartons voll Parteiabzeichen verbrannt.

 Der Backes in der Trift, oberhalb des Hauses Heinz Pfeiffer (Pauscherts) wurde bei einer Nacht- und Nebelaktion abgebrochen; die Backeser an der Steilstrecke oberhalb des Hauses Adolf Runkel und der Backes im Bierfass/Kornbitz wurden schon viel früher abgerissen. Der Backes am „Neuen Weg“ – heute Daadener Straße über dem Haus Buhl wurde in eine Garage und eine Stromstation umgebaut.

 

Heimatverein Derschen; Volker Rosenkranz August 2003

 

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