Gottesdienst unter der Linde

Familienverband Dersch traf sich zu seiner Jahrestagung in Schwabendorf

 

Von Karl-Hermann Völker

   Schwabendorf. Schon früh kam der Name Dersch in das französisch geprägte Hugenottendörfchen Schwabendorf im Burgwald: 1730 zog ein Johann Conrad Dersch aus Willershausen mit seiner Hertingshäuser Frau in die Kolonie, ein Gemeindeschreiber machte aus ihm „Doersch“, und so entstand eine neue bis heute erhalten gebliebene Namensvariante im Burgwald. Dies erfuhren die Mitglieder des Familienverbandes Dersch Marburg am Wochenende bei ihrem jüngsten Jahrestreffen, als sie Gerhard Badouin vom Arbeitskreis für Hugenotten- und Waldensergeschichte in Schwabendorf begrüßte.

   Aus den Kreisen Marburg-Biedenkopf, Waldeck-Frankenberg sowie aus dem gesamten Bundesgebiet waren Namensträger des 136 Mitglieder zählenden Familienverbandes Dersch in den Burgwald gekommen, und sie tauchten dabei ein in die Ortsgeschichte, die von Glaubensflüchtlingen, ärmlicher Landwirtschaft „auf der Schwabe“ mit kleinen Siedlerportionen, aber hoher Kunstfertigkeit im Strumpfwirkerhandwerk geprägt wurde.

   Gerhard Badouin informierte darüber sehr anschaulich bei einer Bilderpräsentation, einem Dorfrundgang und einem Besuch im Daniel-Martin-Haus, dem reich ausgestatteten Dorfmuseum. Auch der Schwabendorfer Geschichts-Arbeitskreis ist Mitglied im Dersch-Familienverband.

   Da die kleine Hugenottenkirche in Schwabendorf zur Zeit renoviert wird, begann für die Dersch- und Dörsch-Familien der Familientag mit einem Festgottesdienst im Freien unter der Linde neben dem Gotteshaus. Ortspfarrer Dierk Brüning hieß die Gäste herzlich willkommen, und sein Amtsbruder Dieter Dersch (Hemmenhausen) hielt die Predigt, in deren Mittelpunkt er die Taufe des Kämmerers aus Äthiopien stellte. „Das Taufbekenntnis verbindet die Menschen über die Ländergrenzen hinweg noch stärker als der Familienname“,  erklärte er.

   Musikalisch verschönten den Gottesdienst der Posaunenchor Schwabendorf unter Leitung von Uwe Henkel sowie ein speziell für das Familientreffen zusammen gestellter Dersch-Chor unter Leitung von Klaus Dersch (Mühlheim).

   Im Gasthaus „Schöne Aussicht“ hielt der Familienverband Dersch nachmittags seine Jahreshauptversammlung. Dabei wurde der bisherige Vorsitzende Hermann Dersch (Wetter-Treisbach) einstimmig wieder gewählt. Sein Stellvertreter wurde Jörg Dersch (Rittergut Niederbeisheim), 2. Vorsitzender Hans-Peter Dersch (Münchhausen), in ihren Ämtern bestätigt wurden Schriftführerin Elisabeth Dersch (Wetter-Treisbach) und Schatzmeister Adolf Dersch (Lichtenfels-Neukirchen).

   Als Tagungsort für das nächste Jahrestreffen des Familienverbandes Dersch wählten die Mitglieder die Stadt Wetter aus.

                                    Karl-Hermann Völker in Frankenberger Allgemeine (HNA)